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Am Sommerfest in Mümliswil bot sich am Samstag ein Bild für die Geschichtsbücher: das grösste Treffen aller Zeiten von Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen. 800 Menschen waren gekommen und genossen das Beisammensein.
Ein Tag, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird: Am Samstag, 30. Juni 2018, folgten 800 Menschen der Einladung der Guido Fluri Stiftung und des Bundesamts für Justiz zum grossen Sommerfest in Mümliswil. Es war das grösste Treffen aller Zeiten von ehemaligen Heim- und Verdingkindern sowie Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen.
Vor fünf Jahren, anlässlich der Eröffnung der ersten Nationalen Gedenkstätte für Heim- und Verdingkinder, waren 80 Betroffene erschienen. Nun zehnmal mehr! Damit ging mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung: Dass die Betroffenen endlich in die Öffentlichkeit treten und zu ihrem Schicksal stehen können. Was diesen Menschen damals zugestossen war, ist heute kein Tabu mehr!
Mich mit den Gästen des Sommerfests zu unterhalten, ihre Geschichten zu hören und ein Teil von ihnen zu sein, erfüllte mich mit riesiger Dankbarkeit. In meiner Rede brachte ich ebenso meine Bewunderung zum Ausdruck: «Seien Sie stolz auf sich, Sie haben es geschafft – trotz der menschenunwürdigen Praktiken, welche sie ein Leben lang begleitet haben; Sie haben es geschafft, man wird sie nicht vergessen!» Wichtig war mir auch, mit einem Moment der Stille denjenigen Menschen zu gedenken, die diesen Tag nicht mehr erleben konnten. Viele Betroffene sind verstorben oder an der seelischen Last zerbrochen.
Ich möchte mich bei den Gästen des Sommerfests herzlich bedanken und meinen Hut ziehen. Denn ihre Reise nach Mümliswil, wo sie mit ihrer tragischen Geschichte gleich doppelt konfrontiert wurden, zeigt ihre enorme Stärke und ihren Lebenswillen.
Auch in Zukunft wird es jährlich ein Sommerfest geben, bei dem sich die Betroffenen treffen und über ihre Geschichten sprechen können. Sie sollen einen Ort haben, an dem sie zusammenkommen können. Zu diesem Zweck hat Urs Allemann-Caflisch, selbst ein Betroffener, das Erzählbistro initiiert. Es steht symbolisch dafür, dass wir uns auch in Zukunft mit grosser Stärke für die Anliegen der ehemaligen Heim- und Verdingkinder sowie Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen einsetzen werden.