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Bei einer Privataudienz hat der Papst erstmals eine Gruppe von Schweizer Missbrauchsopfern empfangen. Er bat im Namen der Kirche um Verzeihung und um Vergebung.
Ein Zeichen des Vatikans: Mit diesem Ziel reiste ich am 2. März als Opfervertreter zusammen mit zwei Betroffenen, die im kirchlichen Umfeld schweren sexuellen Missbrauch erlebt hatten, nach Rom zu einer Privataudienz beim Papst. Die beiden Missbrauchsopfer berichteten dem Papst von ihren traumatischen Erlebnissen.
Der Papst reagierte betroffen auf die Schilderungen und wählte klare Worte: Er erklärte, dass die beiden Betroffenen für ihn keine «Nummern» seien, sondern Menschen, die zutiefst verletzt worden seien. Es gebe für diesen Missbrauch keine Rechtfertigung. Er könne nur demütig im Namen der Kirche um Verzeihung bitten, und er bitte sie um Vergebung. Ein Mensch, der Kinder missbrauche – sei es ein Priester, ein Ordensmann oder eine Ordensfrau – werde zu einem «Monster», sagte der Papst wörtlich.
Im Gespräch bekräftigte der Papst, dass die Kultur des Verschweigens vorbei sei. Die geforderte Null-Toleranz, so der Papst, sei richtig. Missbrauch sei nicht nur ein religiöses Verbrechen. Die Täter seien eine soziale Gefahr, weshalb die Fälle zu den weltlichen Gerichten gehen müssten. Man mache nichts Falsches, wenn man einen Täter bei einem weltlichen Gericht anzeige, sondern man mache etwas Gutes.
Das Treffen stimmte mich vorsichtig optimistisch. Diese Begegnung des Papstes mit den Schweizer Missbrauchsopfern ist ein wichtiges Zeichen an die Betroffenen, dass die Kirche das grosse Leid, das den Opfern im kirchlichen Umfeld angetan wurde, umfassend anerkennt. Wichtig ist, dass der Missbrauch konsequent geahndet wird. Der Papst sprach sich ohne Wenn und Aber für die Null-Toleranz und für die strafrechtliche Verfolgung der Täter aus. Diesen wichtigen Worten müssen nun Taten folgen – für die Opfer in der Schweiz und für die Opfer weltweit.
Beim Treffen mit dem Papst war auch Kardinal Kurt Koch anwesend. Es ist das erste Mal, dass eine Gruppe von Schweizer Missbrauchsopfern dem Papst von ihrem Leid berichten konnte.