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Ignazio Cassis eröffnete die Fotoausstellung «SHAME – European Stories» am Europarat in Strassburg. In seiner Rede plädierte der Bundespräsident für die kollektive Anerkennung des Unrechts. In einer Anhörung zum Thema Kindesmissbrauch, an der Betroffene und ich sprechen durften, wurde die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und Formen der Wiedergutmachung in ganz Europa gefordert.
Ich möchte mich zuallererst herzlich bedanken bei Bundespräsident Ignazio Cassis, bei Tiny Kox, Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, bei Marija Pejčinović Burić, Generalsekretärin des Europarates, sowie bei Nationalrat Damien Cottier, Präsident der Schweizer Delegation am Europarat – für ihre wertvolle Unterstützung und ihr Mitwirken an diesem geschichtsträchtigen Tag für die Justice Initiative.
Es war mir eine grosse Ehre, gemeinsam mit Betroffenen am Europarat vor der zuständigen Kommission über die Motion «Kindesmisshandlung in Europa: Aufarbeitung, Entschädigung und Prävention» sprechen zu dürfen.
Dass den Opfern in diesem Rahmen Gehör verschafft wird, ist ein wichtiger Schritt: Denn nicht nur in der Schweiz wurde das Thema des Missbrauchs von Verdingkindern über Jahrzehnte totgeschwiegen. In ganz Europa gibt es Kinder, deren Rechte verletzt und deren Schutz nicht gewährleistet wurde. Jedes Land hat sein eigenes dunkles Kapitel, in dem die Kinder die Leidtragenden sind. Die Ausstellung «Shame – European Stories» dokumentiert diese Schicksale auf eindrückliche Art und Weise. Heute stehen die Opfer ohne nichts da: Gebeutelt vom Leben, voller Scham über ihren Missbrauch, aufgrund ihrer Lebensgeschichte oftmals in Armut und Einsamkeit lebend.
Die Motion «Kindesmisshandlung in Europa: Aufarbeitung, Entschädigung und Prävention» von Nationalrat Pierre-Alain Fridez ist daher ein Meilenstein. Gemäss dieser Motion sollen der Europarat und die Mitgliedsstaaten eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung der Verletzung von Kinderrechten in den einzelnen Ländern sicherstellen. Der Europarat und die Mitgliedsstaaten sollen für die offizielle Anerkennung von Kindern sorgen, die unter jeglicher Art von sexueller, physischer und psychischer Gewalt gelitten haben. Ebenso verlangt die Motion, dass die Opfer eine Form der Wiedergutmachung erhalten und dass die geltenden Gesetze in den Mitgliedsstaaten auf den Schutz aller Kinder vor Missbrauch und Misshandlung ausgerichtet werden.
Die Anhörung vor der Kommission, in Form der Berichte der Betroffenen, war von grösster Bedeutung, um dem Anliegen und damit der Aufarbeitung Gehör zu verschaffen, welche schliesslich in der Versammlung zur Abstimmung kommen wird. Eine klare Mehrheit ist das Ziel!