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800 ehemalige Verdingkinder haben sich in Bern zum Sommerfest getroffen und ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt.
Sie wurden ihres Zuhauses beraubt, weggesperrt, physisch und psychisch missbraucht – die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen sind Zeitzeugen eines dunkles Kapitels Schweizer Geschichte. Viele haben sich für das ihnen Widerfahrene geschämt und getrauten sich nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen. Dabei ist jede ihrer Geschichten ein Zeugnis von Ungerechtigkeit. Doch wir wissen nicht, wie lange diese Menschen noch Zeugnis ablegen können. Umso bedeutender war es, dass am 18. Juni 2022 rund 800 ehemalige Verdingkinder auf Einladung der Guido Fluri Stiftung zusammengekommen sind. Anlässlich des Sommerfests in Bern zeigten sie vereint und selbstbewusst: Wir sind eine starke Gruppe! Ein Zeichen und ein Mahnmal für kommende Generationen, damit sich eine derartige Ungerechtigkeit nicht mehr wiederholt – nie mehr!
Auch Nationalratspräsidentin Irène Kälin bekräftigte vor Ort diese Botschaft: «Wenn ich daran denke, dass vor ein paar Jahren noch nur wenige von ihrer Geschichte erzählt haben, ist dies ein tolles Zeichen dafür, dass sich etwas verändert hat. Ich habe grosse Hochachtung vor Ihnen allen – für Ihre Kraft und Ihren Mut.»
Mit der Wiedergutmachungsinitiative konnte eine umfassende Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen bewirkt werden. 11’000 Betroffene haben eine offizielle Anerkennung für das erlittene Leid sowie einen Solidaritätsbeitrag von je 25’000 Franken erhalten. Mit dem Zusammenkommen in Bern setzten sie aber ein noch viel wichtigeres Zeichen der Solidariät und sorgten für einen historischen Moment.
Ich bedanke mich herzlich bei allen, die am Sommerfest 2022 mitgewirkt und diesen Tag der Solidarität und des Beistands möglich gemacht haben.