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01. November 2024

Aufarbeitung ohne Wenn und Aber: Die Heilsarmee macht’s vor

Die Heilsarme schafft eine unabhängige Anlaufstelle bei Integritätsverletzungen in ihren Kinderheimen. Sie kann damit zum Vorbild für andere Institutionen werden.

Leider waren körperlicher, psychischer oder sexueller Missbrauch in Kinderheimen keine Einzelfälle. Die Opfer leiden bis heute unter diesen schrecklichen Gräueltaten. Die konsequente Aufarbeitung dieser Missbrauchsfälle ist zentral und eine Frage der Gerechtigkeit. Deswegen freut es mich sehr, dass die Heilsarmee Schweiz nun proaktiv die Erfassung und Aufarbeitung der Integrationsverletzungen in ihren eigenen Institutionen vorantreibt, indem sie die unabhängige Anlaufstelle Heimkinder geschaffen hat.

«anlaufstelle-heimkinder.ch» ist eine unabhängige Anlaufstelle für Menschen, die früher in Kinderheimen der Heilsarmee fremdplatziert worden sind. Die (ehemaligen) Bewohnenden dieser Kinderheime können sich melden, wenn sie in dieser Zeit von körperlichem, psychischem oder sexuellen Missbrauch betroffen waren.

www.anlaufstelle-heimkinder.ch

Da die Guido Fluri Stiftung aufgrund diverser Projekte für das Kindeswohl bereits Erfahrung in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hat, hat die Heilsarmee der Stiftung das Mandat zur Führung der Anlaufstelle übergeben. Wir freuen uns, die Heilsarmee in dieser wichtigen Arbeit mit unserem Know-How unterstützen zu dürfen.

Ein Vorbild für andere Institutionen

Im Rahmen meiner Stiftung setze ich mich seit vielen Jahren dafür ein, dass Missbrauch in Institutionen aufgearbeitet wird und eine Wiedergutmachung stattfindet, beispielsweise mit der Wiedergutmachungsinitiative in der Schweiz und aktuell mit der Justice Initiative auf europäischer Ebene. Unabhängige Meldestellen sind für diese Aufarbeitung unabdingbar.

«Die proaktive Haltung der Heilsarmee soll Vorbild für andere Institutionen sein, welche die Missbrauchsthematik teilweise nur auf Druck angehen.»

Insbesondere kirchliche Institutionen haben sich in der Vergangenheit schwergetan, Missbrauchsfälle ohne Druck der Gesellschaft aufzuarbeiten, eine Wiedergutmachung zu leisten und nach den TäterInnen fahnden zu lassen. Ich begrüsse deshalb die Zero-Tolerance-Strategie der Heilsarmee und die Schaffung der neuen Anlaufstelle, um alle Fälle von Integrationsverletzungen in ihren Institutionen zu erfassen. Ausserdem erhoffe ich mir, dass die proaktive Haltung der Heilsarmee Vorbild für andere Institutionen sein wird, welche die Missbrauchsthematik bisher teilweise nur auf Druck angehen.

Meldung, Beratung und Anträge für eine Wiedergutmachung bei Integritätsverletzungen

«anlaufstelle-heimkinder.ch» bietet eine professionelle, kostenlose und anonyme Beratung für die Betroffenen. Zudem stellt die Anlaufstelle Anträge an die Heilsarmee für eine Wiedergutmachung. Diese kann in Form einer offiziellen schriftlichen Entschuldigung und persönlichen Begegnung bis zur finanziellen Leistung eines Solidaritätsbeitrags sein. Anrecht auf einen Solidaritätsbeitrag haben Personen, die zum Zeitpunkt der Integritätsverletzung minderjährig und/oder schutzbedürftig waren.

Zur Medienmitteilung der Guido Fluri Stiftung